Small Talk | Deutsch-Lernen-Podcast 013

Small Talk

Was bedeutet Small Talk? In welchen Momenten führt man Small Talk und warum? Über welche Themen sollte man sprechen und über welche lieber nicht? Diese Fragen beantworten Abri und Robert in dieser Folge des Deutsch-Lernen-Podcasts. Das Transkript findest du wie immer weiter unten. Viel Spaß!

Podcast

Fragen

Transkript

Herzlich Willkommen zu unserer neuen Folge unseres Deutsch-Training-Podcasts. Unser heutiges Thema ist Small Talk. Das kleine Gespräch. Hallo Abri!

Hallo Robert, hast du Lust auf einen Small Talk?

Ja, sehr gerne. Aber wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht so gut im Small Talk. Aber wir können es einmal probieren. Abri, wie ist denn das Wetter heute bei dir?

Oh, es ist gerade sehr windig, aber sonst war es eigentlich ganz okay. Die Sonne schien, im Moment ist es etwas windig, ja und bei dir?

Ja, hier ist es relativ ruhig. Es ist ein bisschen wärmer geworden, aber vorhin war es windig und es hat geregnet. 

Ja, wie fühlst du dich denn heute, Robert.  

Ja, eigentlich geht es mir ganz gut und selbst?

Ja, danke auch gut.

Ja, das ist natürlich echt schön mit dem Karneval. Feierst du auch Karneval?

Du, mit Karneval habe ich echt nichts am Hut. Aber du bist ja ganz in der Nähe. Wie ist es denn bei dir?

Ja, ich habe heute schon einige verkleidete Leute gesehen, die auf die Straße gegangen sind und ein bisschen gefeiert haben.

Oh, tatsächlich? Willst du dich denn auch verkleiden?

Dieses Jahr werde ich mich wahrscheinlich nicht verkleiden, weil ich über Karneval nicht da bin. Das darf ich aber niemandem verraten, sonst denken sie, ich bin kein echter Kölner. Abri, hast du Olympia gesehen? 

Ähm – nein, nein. Also, ich höre es immer wieder mal im Radio und ich höre, dass ab und zu Medaillen geholt werden, aber in dem Thema bin ich überhaupt nicht drin.

Genau, wenn du in dem Thema drin wärst, dann wüsstest du, dass Olympia schon vorbei ist.

Ist es rum? Aber irgendwie ist immer wieder irgendetwas im Radio.

Genau. So, das waren jetzt ein paar Beispiele für Small Talk.

Genau. 

Allerdings – Small Talk im Treppenhaus, vielleicht Small Talk in der Teeküche – aber Small Talk mit dem Geschäftspartner, würde sich das auch so anhören, Robert?

Im beruflichen Umfeld?

Ja. 

Es kommt ein bisschen darauf an, wie gut man die Person kennt. Wenn das eine unbekannte Person ist, dann würde man vielleicht weniger persönliche Sachen sagen. Man würde vielleicht über Sport sprechen. Man würde vielleicht über offensichtliche Sachen sprechen, die man gerade zusammen sieht. Oh, das dauert aber lange mit dem Aufzug. Irgendwelche Kleinigkeiten. Ja.

„Die Kaffeemaschine braucht noch ein, zwei Tage, bis sie wieder in Gang gebracht wird.“

„Ja, die ist ja auch schon ziemlich lange kaputt. Ja, aber es gibt im zweiten Stock noch eine andere. Da schmeckt der Kaffee auch besser.“ 

„Prima, vielen Dank!“

„Nichts zu danken, gerne.“ Ihr seht, ich glaube, wir sind Small-Talk–Profis.

Mittlerweile.

Ja, gerade geworden. Was sind denn die typischen Themen von Small Talk?

Ein typisches Thema für den Small Talk ist das Wetter. Ist das Wetter gut oder schlecht? Wie soll das Wetter am Wochenende oder vielleicht an Ostern werden? Ist ein Unwetter gemeldet? Oder gab es in den vergangenen Tagen ein Unwetter? Ich glaube, das ist ein Thema, über das man mit dem Nachbarn im Treppenhaus oder mit dem, ja, mit dem Nachbarn nebenan bespricht.

Ja, das stimmt. Also das Wetter ist auf jeden Fall ein Top-Thema zum Small Talk. Andere Themen sind zum Beispiel aktuelle Ereignisse. Was steht gerade in der Zeitung? Oder was kommt in den Nachrichten? Feiertage, vielleicht Sportereignisse wie Olympia oder eine Weltmeisterschaft oder eine Europameisterschaft. Aber natürlich generell auch, was in den Medien steht oder was in den Medien erscheint, zum Beispiel schlimme Nachrichten, Themen, über die sich Menschen aufregen. Themen, die Menschen schlimm finden, aber vielleicht auch schöne Nachrichten, lustige Themen… Das sind, glaube ich, typische Small-Talk-Themen. Und wir hatten vorhin das Beispiel am Fahrstuhl. „Der Fahrstuhl braucht aber heute auch lange.“ Man nimmt auch Themen, die um einen herum passieren. Wenn man zum Beispiel zusammen auf der Straße etwas beobachtet, spricht man vielleicht kurz darüber oder kommentiert das kurz. Wenn vielleicht im Büro gerade irgendetwas passiert: „Die Kaffeemaschine ist ja immer noch kaputt.“ „Ja, die war schon vor zwei Wochen kaputt“ und so weiter. Ich glaube, das sind typische Themen. Aber es gibt genauso gut Themen, über die man nicht sprechen sollte. Was sind denn solche Tabuthemen?

Also ich kann mir nicht vorstellen, dass man im Büro oder mit einem Geschäftspartner über politische Ansichten spricht. Ein typisches Tabuthema ist auch das Einkommen, das Gehalt. Ja, bei Geld hört es oft auf, wenn es darum geht, wie viel man im Job verdient. Ja, dann ist es ein typisches Thema, über das man nicht spricht. Und natürlich sind sehr persönliche Fragen auch eine Grenze, das heißt, ich würde mich in einem Small Talk nicht über persönliche Dinge austauschen.

Ja und es gibt auch so polarisierende Themen, also Themen zum Beispiel wie die Pandemie, ja?

Genau. 

Wo einfach manche Leute eine sehr starke emotionale Meinung haben. Und andere Menschen haben eine andere Meinung. Das sind auch keine Themen, die man zwischendurch einfach mal ansprechen sollte. 

Genau.

Und ich habe es gerade schon gesagt: Das Wort zwischendurch. Wann und wo führt man denn typischerweise einen Small Talk?

Ja, wie du schon gesagt hast, zwischendurch oder auch zwischen Tür und Angel. Wenn man jetzt beispielsweise gerade in der Teeküche einen Kaffee zieht oder sich einen Tee aufgießt und ein Kollege kommt mit rein, dann spricht man sozusagen in diesem kurzen Moment über das Wetter oder aktuelle Ereignisse im Büro oder so.

Ja oder auf dem Flur, im Treppenhaus, am Aufzug, an der Bushaltestelle vielleicht.

Im Waschkeller oder in der Waschküche mit den Nachbarn. Richtig.

Genau. Und warum hält man eigentlich einen Small Talk? Weil eigentlich tauscht man ja nicht wirklich Informationen aus, sondern es ist ja eigentlich einfach nur ein Sprechen, ein kleines Gespräch über belanglose Themen, also über Themen, die eigentlich keine große Rolle spielen.

Also ich glaube, in erster Linie hält man Small Talk aus Höflichkeit. Man möchte nicht einfach an dem Nachbarn vorbeilaufen oder die Kolleginnen und Kollegen im Büro ignorieren. Deswegen spricht man über diese Themen, die wir genannt haben.

Ja, manchmal ist es so, dass man das Gefühl hat, dass es unhöflich ist, wenn man nichts sagt. Also das Schweigen – also schweigen ist das Gegenteil von sprechen – manchmal denkt man, dass Schweigen unhöflich ist oder dass es abweisend wirkt. Abweisend heißt also, dass man vielleicht mit der Person nicht sprechen möchte. Und deswegen spricht man einfach manchmal.

Genau.

Auch, um Zeit zu überbrücken. Also wenn man zum Beispiel am Fahrstuhl am Aufzug steht, dann kann es manchmal sein, dass diese Situation ein bisschen unangenehm ist oder auch im Aufzug. Und dass man dann vielleicht irgendetwas Kurzes, etwas Nettes oder etwas Lustiges sagt.

Ja, oft nutzt man den Small Talk auch als Einstieg, um Vertrauen zu schaffen. 

Ja, das stimmt.

Beispielsweise im Job. Wenn man eine Verhandlung hat oder über die neue Versicherung spricht oder gerade einen Vertrag abschließen möchte, dann kriegt man hier und da auch mal Fragen gestellt, die außerhalb des eigentlichen Themas sind. Und ja, der Small Talk wird dann genutzt, um quasi Vertrauen zu schaffen.

Genau. Und wir haben gerade schon über das Wort Schweigen gesprochen. Schweigen, also das Gegenteil von sprechen, und es gibt unangenehmes Schweigen. Und zu unangenehmem Schweigen kann man auch sagen: betretenes Schweigen. Das ist also ein Schweigen, das für beide oder für alle Leute unangenehm ist. Und man versucht, das Schweigen zu umgehen. Umgehen bedeutet also, eine Alternative zum Schweigen zu finden und diese Alternative ist dann meistens ein Alltagsthema, ohne viele Informationen einfach nur etwas sagen, damit der Andere sich besser fühlt und damit man sich selbst besser fühlt.

Ja, aber wie ich am Anfang schon gesagt habe: Small Talk ist nicht für alle Menschen einfach. Und es gibt extrovertierte Menschen, also sehr offene und sehr kontaktfreudige Menschen, die überhaupt kein Problem mit Small Talk haben, die überhaupt kein Problem damit haben, mit fremden Leuten zu sprechen. Man kann sagen: Small Talk fällt diesen Leuten leicht. 

Und im Gegenzug dazu gibt es diejenigen, denen es nicht leicht fällt, also introvertierte, in sich gekehrte Menschen haben es manchmal nicht so leicht, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Und sie mögen es vielleicht auch nicht, einfach im Mittelpunkt zu stehen und ja, diesen Leuten fällt Small Talk schwer. 

Ja, richtig. Man könnte auch sagen sie tun sich mit Small Talk schwer. Sich schwer tun mit einer Sache heißt eine Sache nicht so gut können, Schwierigkeiten mit einer Sache haben und im professionellen Umfeld ist es immer ein Vorteil, wenn man nicht so viel von sich selbst erzählt. Also man sollte so kurze Momente des Schweigens nicht nutzen, um ganz viel über sich selbst zu reden. Das wirkt oft ein bisschen unseriös.

Genau. Das heißt in einem Geschäftsgespräch bleibt man sehr diskret, unterhält sich vielleicht über aktuelle Themen oder über das Wetter oder die aktuellen Ereignisse, erzählt aber nicht viel von sich Persönliches. Man gibt nicht viel preis.

Genau. Preisgeben. Also man bleibt ein bisschen distanziert, kann man sagen. Und jetzt sind wir schon beim Grammatikteil angekommen und beim Grammatikteil haben wir etwas für euch vorbereitet, das vielen Probleme bereitet. Das ist die Kombination um zu

Wir geben euch ein Beispiel:

Warum halten wir Small Talk, Abri? 

Wir halten Small Talk, um Zeit zu überbrücken.

Genau.

Wir werden jetzt ein paar weitere Beispiele machen und danach habt ihr Zeit, die Sätze zu vervollständigen. Wir machen also zwei Durchgänge.

Zweites Beispiel: Abri, warum halten wir Small Talk?

Um höflich zu sein. 

Ja, wir halten Small Talk, um höflich zu sein.

Das dritte Beispiel: Warum halten wir Small Talk?

Ja, wir halten Small Talk, um Vertrauen zu schaffen.

Das vierte Beispiel: Warum halten wir Small Talk?

Wir halten Small Talk, um Schweigen zu umgehen.

Und das fünfte Beispiel: Warum halten wir Small Talk?

Wir halten auch Small Talk, um eine freundliche Atmosphäre zu schaffen.

Ja, sehr gut. Jetzt machen wir das noch einmal. Und ihr könnt einfach irgendetwas sagen, was euch einfällt, mit der Kombination um zu. Abri wird dann die Sätze beenden, aber ihr habt zwei Sekunden Zeit, um irgendetwas zu sagen, was euch einfällt.

Nummer 1: Warum halten wir Small Talk?

Um Zeit zu überbrücken?

Nummer 2. Warum halten wir Small Talk?

Um höflich zu sein. 

Nummer 3. Warum halten wir Small Talk?

Um Vertrauen zu schaffen?

Nummer 4. Warum halten wir Small Talk?

Um Schweigen zu umgehen?

Nummer 5. Warum halten wir Small Talk? 

Um eine freundliche Atmosphäre zu schaffen.

Vielen Dank. Das war ein sehr schönes Schlusswort. Wenn ihr das Transkript zu unserer heutigen Folge lesen möchte oder wenn ihr mehr Übungen zum Thema um zu sehen oder machen möchte, dann kommt auf unserer Webseite deutschtraining.org und klickt auf Podcast. Dort findet ihr alle Podcasts, alle Transkripte und alle Übungen. Wir freuen uns auf die nächste Woche und hoffen, dass ihr dabei seid. Macht’s gut.

Tschüssi. 

Outtakes (kleine Fehler bei der Aufnahme)

Ich hab auf dein Zeichen gewartet. So, müssen wir wieder rausschneiden, ne? 

Können wir auch drinlassen.

Nein, bitte nicht. So, also noch mal. Nummer zwei.

2 Kommentare zu „Small Talk | Deutsch-Lernen-Podcast 013“

  1. Ich denke, das erste Schwierigste war das „Small talk“, als ich anfing, die deutsche Sprache zu lernen und der deutschen Kultur näher zu kommen. Es war und ist für mich nicht einfach, Themen zu finden, über die man am Anfang problemlos sprechen kann.
    Bei mir ist es auch möglich, beim ersten Treffen über persönliche Dinge zu sprechen. Also ich hatte in der Vergangenheit einige Probleme.
    Das ist keine kritik, ich finde kulturelle Unterschiede extrem faszinierend.
    Allerdings finde ich ihre Podcasts immer sehr nützlich. Danke für ihre Zeit und Tipps.

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